TRETAUTOS

«Dreirad, Roller, Kettcar - alles ganz nett. Aber hey, der Held auf dem Spielplatz war selbstverständlich der Junge mit dem Tretauto.»

«DER SPIEGEL» in einem Bericht über Tretauto-Versteigerungen am 26.03.2016

TRETAUTOS

Mein erstes Auto, mit welchem ich selbst fahren konnte, erhielt ich 1958 zu meinem dritten Geburtstag. Es war ein Tretauto; genauer ein Ford Comète des französischen Fabrikats Tri-Ang.

Zwei Jahre später schenkten mir meine Eltern zu Weihnachten einen Indianapolis-Rennwagen, des italienischen Herstellers Giordani. An dieses Fahrzeug kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich fühlte mich als kleiner Juan Manuel Fangio.

Knapp 50 Jahre später, im Oktober 2010, kam ich bei der Auto e Moto d’Epoca in Padua, der grössten Oldtimermesse Italiens, wieder in Berührung mit Tretautos. Das war die Geburtsstunde einer weiteren Sammlung. Ein lieber Freund aus Treviso, dem ich bei einem Besuch im Sommer alte Fotos aus meiner Kindheit von mir und den Tretautos gezeigt hatte, erspähte an einem Stand einen Indianapolis. Wenn er mir einen Hinweis gibt, wird es immer gefährlich, dennoch ging ich schleunigst in die Halle 8 an den besagten Stand. Dort angekommen, lief in meinem Kopf spontan ein Film aus meiner Kindheit ab. Plötzlich war alles wieder da, die Erinnerungen an jene unbeschwerte, schöne Zeit, die ich als Kind erleben durfte.

Mit Mimmo – so heisst der Anbieter – wurde ich schnell handelseinig und so besass ich wieder ein Tretauto wie einst. Und wenn dich das Fieber packt ……! In kurzer Zeit vermehrte sich meine Sammlung, u.a. auch mit Fahrzeugen die ich im Massstab 1:1 besitze. Und dann suchte ich intensiv nach meinem ersten «Auto» einem Ford Comète. Ein nicht einfaches Unterfangen, es schien eine absolute Rarität zu sein. An einem Sonntagmorgen – beim Surfen im Internet – stiess ich auf einen Sammler in der Ostschweiz. Dieser, das merkte ich sehr bald, restauriert auf sehr hohem Niveau die Blech-Autos. Man kann ja mal fragen … – und zwar begleitet von einem Foto aus alten Zeiten. Postwendend erhielt ich eine Antwort – und was für eine. Tatsächlich hatte er einen Ford Comète, allerdings in sehr verbrauchtem Zustand. Glücklich, endlich mein erstes Auto gefunden zu haben, vereinbarte ich gleich für den nächsten Tag einen Termin. Die Chance musst du packen, sagte mir meine innere Stimme. Rasch wurden wir handelseinig, natürlich inklusive der nötigen Restauration.

Heute umfasst meine Sammlung über 30 Schmuckstücke, allesamt aus Blech und mehrheitlich aus den 1950er- und 1960er-Jahren.